DELPHI

Reduktion der adjuvanten Radio(chemo)therapie für HPV-positive Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome. Eine Phase I Studie zur Reduktion der Spättoxizität.

REG-Nr. NCT03396718

HintergrundEine zunehmende Anzahl von Kopf-Hals-Tumoren sind heute durch Infektionen mit Humanem Papillomvirus (HPV) ausgelöst. Diese Tumoren betreffen häufig jüngere, sonst gesunde Patienten und sind deutlich empfindlicher gegenüber einer Strahlentherapie. Die Studie untersucht, ob eine Strahlen(chemo)therapie nach einer Operation mit reduzierter Strahlendosis gegeben werden kann, ohne das Risiko eines Wiederwachstums des Tumors zu erhöhen. Ziel ist die Reduktion der derzeit noch recht hohen chronischen Nebenwirkungsrate der Kombinationstherapie.
Studiendesign

Zweiarmige, multizentrische, nicht-randomisierte Phase-I De- Eskalationsstudie

Studienpopulation

Haupt-Einschlusskriterien:

  • Z. n. operativer Entfernung eines Plattenepithelkarzinoms des Mund-Rachenbereiches und adäquater Lymphknotenoperation
  • Indikationsstellung zur Strahlentherapie oder Radiochemotherapie nach der Operation im interdisziplinären Tumorboard
  • Guter Allgemeinzustand
  • Alter ≥18 Jahre

Zusätzliche Einschlusskriterien Arm intermediate risk (IR, mindestens ein Kriterium muss erfüllt werden):

  • pT3 und R0 und/oder
  • Histologisch gesicherter LK Befall (n=1-3) und kein extrakapsuläres Wachstum der Lymphknoten-Metastase(n)

Zusätzliche Einschlusskriterien Arm high risk (HR, mindestens ein Kriterium muss erfüllt werden):

  • verbliebener Tumorrest (R1-Status) und/ oder
  • pT4-Status und/ oder
  • mehr als 3 befallene Lymphknoten und/ oder
  • Extrakapsuläres Wachstum von mindestens einer LK-Metastase

Haupt-Ausschlusskriterien:

  • Starke Raucher oder ex-Raucher (> 30 Packyears, d.h. 30 Jahre lang 1 Schachtel pro Tag)
  • vermutete oder histologisch gesicherte Fernmetastasierung
  • sichtbarer Resttumor nach erfolgter Operation
  • Intervall zwischen letzter Operation und geplantem Bestrahlungsbeginn > 7 Wochen
  • Durchgemachte Tumorerkrankung in den letzten fünf Jahren vor Studienbeginn (außer Basaliome der Haut, In-Situ Karzinome von Cervix uteri oder Brust oder Tumoren mit ähnlich guter Prognose die als sehr wahrscheinlich geheilt eingeschätzt werden)
  • Durchgemachte bösartige Tumorerkrankung im Kopf-Hals-Bereich unabhängig von Therapie, Intervall und Prognose
  • Vorbestrahlung mit Gefahr der Dosisüberschneidung

Therapie

Radiochemotherapie mit reduzierter Bestrahlungsdosis (Arm high risk)

  • Stufe 1: Reduktion der Strahlendosis um 10% gegenüber dem klinischen Standard, d.h.  45 Gy im Lymphabfluss, 59,4 Gy im ehemaligen Tumor simultane Chemotherapie mit Cisplatin
  • Stufe 2: Reduktion der Strahlendosis um weitere 10% gegenüebr dem klinischen Standard, d.h. 39,6 Gy im Lymphabfluss, 55 Gy im ehemaligen Tumor, simultane Chemotherapie mit Cisplatin

Beobachtungsarm HR: Standard-Strahlendosis 66/ 50 Gy mit simultaner Cisplatin-Chemotherapie. In den Beobachtungsarm werden Patienten nach Schließen von Stufe 1 und vor Eröffnung von Stufe 2 eingebracht, d.h. bis zum Abschluss einer Nachsorgezeit von 2 Jahren für die Patienten der Stufe 1.

Radiotherapie (ohne simultane Chemotherapie) mit reduzierter Bestrahlungsdosis (Arm intermediate risk) 

  • Stufe 1: Reduktion der Strahlendosis um 10% gegenüber dem klinischen Standard, d.h. 45 Gy im Lymphabfluss, 54 Gy im ehemaligen Tumor
  • Stufe 2: Reduktion der Strahlendosis um weitere 10% gegenüebr dem klinischen Standard, d.h. 39,6 Gy im Lymphabfluss, 48,4 Gy im ehemaligen Tumor
Beobachtungsarm IR: Standard-Strahlendosis 60/ 50 Gy. In den Beobachtungsarm werden Patienten nach Schließen von Stufe 1

und vor Eröffnung von Stufe 2 eingebracht, d.h. bis zum Abschluss einer Nachsorgezeit  von 2 Jahren für die Patienten der Stufe 1.

Status

Rekrutiert