Nachricht vom 21. September 2021
Glocker-Medaille für Dresdner Medizinphysiker
Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) hat Prof. em. Wolfgang Enghardt auf ihrer Jahrestagung am Montag, 20. September, mit der Glocker-Medaille ausgezeichnet. Der Physiker wurde damit für seine langjährigen Verdienste um das Fachgebiet der Medizinischen Physik in Wissenschaft und Praxis geehrt. Von 2013 bis 2020 leitete Enghardt die Medizinische Strahlenphysik am OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie, das gemeinsam durch das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Universitätsklinikums Carl Gustav Carus und die TU Dresden getragen wird. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der Partikeltherapie, bei der Tumore im Rahmen einer Krebsbehandlung mit hochenergetischen Ionen bestrahlt werden.
„Unter den Trägern der Glocker-Medaille finden sich führende Medizinphysiker, die das Fachgebiet in Forschung, Lehre und klinischer Anwendung entscheidend vorangebracht haben. Ich fühle mich sehr geehrt, nun in diesen Kreis aufgenommen worden zu sein“, freut sich Wolfgang Enghardt über die Auszeichnung. Die DGMP verleiht die Glocker-Medaille seit 2002 jährlich in Erinnerung an ihr erstes Ehrenmitglied Prof. Richard Glocker (1890-1978), dem letzten Doktoranden Wilhelm Conrad Röntgens.
Wolfgang Enghardt ist seit 1979 als Forscher in Dresden-Rossendorf tätig. Der promovierte Kernphysiker spezialisierte sich in den 1990er Jahren auf das Gebiet der Medizinischen Physik und leistete unter anderem wichtige Beiträge zum Erfolg des Pilotprojekts Schwerionentherapie, an dem neben dem HZDR das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg beteiligt waren. Die Entwicklung dieser innovativen, besonders präzisen Therapiemethode ermöglichte es, auch Patient*innen mit nahe an strahlenempfindlichen Organen liegenden oder extrem widerstandsfähigen Tumoren wirkungsvoll zu behandeln.
2005 habilitierte Enghardt in Experimentalphysik und wurde zum Professor für Medizinische Strahlenphysik an der TU Dresden berufen. In dieser Position machte er sich um den wissenschaftlichen Nachwuchs verdient und bildete zahlreiche Medizinphysik-Experten aus, die für die diagnostische und therapeutische Anwendung ionisierender Strahlung in medizinischen Einrichtungen benötigt werden. Bevor er im Jahr 2013 die Leitung der Medizinischen Strahlenphysik am OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie übernahm, war er zudem mitverantwortlich für die Planung und den Bau der Universitäts Protonen Therapie Dresden, die 2014 in Betrieb genommen wurde und dank der sich Dresden zu einem weltweit anerkannten Zentrum für Partikeltherapie entwickelte. Enghardt engagierte sich darüber hinaus in der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik, der er von 2013 bis 2014 als Präsident vorstand. Heute unterstützt er OncoRay als emeritierter Professor in beratender Funktion.