Das neue Zeitalter der Strahlentherapie startet am Uniklinikum

05.08.2020

Die offizielle Übergabe des neuen Linearbeschleunigers. Copyright Bilder: UKD/Marc Eisele

Der Linearbeschleuniger ermöglicht eine noch genauere Behandlung. Bevor in der kommenden Woche die ersten Patienten behandelt werden, haben Vertreter des Herstellers Elekta das hochmoderne Gerät offiziell übergeben.

Am 12. August werden die ersten Patienten mit dem neuen Bestrahlungsgerät, einem hochmodernen Linearbeschleuniger im patientenfreundlichen Ambiente, in der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden behandelt. Im April hatte die Montage des modernen Therapiegeräts in einem eigens dafür geschaffenen Raum im Neubau des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) auf dem Campus des Klinikums begonnen. Der Linearbeschleuniger bietet eine Photonen-basierte Strahlentherapie hoher Präzision an, welche mit moderner Bildgebung kombiniert wird. „Damit ist die Therapie hochwirksam und gleichzeitig für die Patienten gut verträglich, was das Therapiespektrum bei Krebserkrankungen am Standort Dresden maßgeblich erweitert“, sagt Prof. Esther Troost, die gemeinsam mit Prof. Mechthild Krause die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie leitet.

Unter anderem kann die Klinik mit dem neuen Linearbeschleuniger, ein Versa HD – signature mit IntelliBeam der Firma Elekta, die Zahl der stereotaktischen Bestrahlungen erhöhen. Neben der Vielzahl der technischen Neuerungen am Bestrahlungskopf und dessen Steuerung sorgt das auf sechs Ebenen bewegliche Patienten-Lagerungssystem für ein erweitertes Behandlungsspektrum. Künftig können dank des Geräts auch sehr kleine, sich bewegende Tumore mit hoher Bestrahlungsdosis in kurzer Zeit bestrahlt werden. Indikationen sind unter anderem kleinste Tumore oder Lymphknoten, aber auch Tumore im Brust-, Oberbauch- oder Beckenbereich. „Insbesondere Patienten, bei denen in Folge einer Krebserkrankung nur einzelne Metastasen aufgetreten sind, erhalten durch die intensive Bestrahlung eine Chance für eine komplette Heilung“, sagt Esther Troost. Davon profitieren unter anderem Patienten, die an Brust-, Prostatakrebs oder Melanomen leiden.

Ein weiterer Vorteil ist die Kombination von Bestrahlungskopf und integriertem Röntgengerät. Dies ermöglicht eine hochauflösende dreidimensionale Bildgebung während der Therapiesitzung. Überdies ist ein neuartiges Oberflächenerkennungssystem installiert. Diese Kombination ist insbesondere für Tumore in oder in der Nähe von beweglichen Organen wie Lunge, Darm oder Blase von großem Vorteil. „Der Effekt dieser Technik für die Patienten und das Therapieansprechen soll in translationalen, patientennahen Studien des OncoRay erforscht werden“, sagt Prof. Mechthild Krause, die zudem das OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie – leitet.

Den Einzug der neuen Gerätegeneration nutzt die Strahlenklinik auch dafür, das Ambiente und die Sicherheit für die Patienten und Mitarbeiter weiter zu verbessern. „So wird im Zugangsbereich der Behandlungsräume – also der bestehenden drei sowie dem neu hinzukommenden – jeweils ein Gesichts-Scanner eingesetzt, der  jeden Patienten höchst individuell auf Basis biometrischer Gesichtserkennung  erfasst und ihn so zweifelsfrei identifizieren kann“, sagt Stefan Pieck, Administrativer Direktor der Klinik und des OncoRay, der zusammen mit Prof. Esther Troost den Austausch des Gerätefuhrparks koordiniert. „Auch die Gestaltung der Räume wird für die Strahlentherapie richtungsweisend sein“ ergänzt er. Spätestens 2022 soll der komplette Austausch vollzogen sein.