Vier Dresdner Preisträger der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik ausgezeichnet

Gleich vier Wissenschaftler des OncoRay-Zentrums und der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. (DGMP) bei ihrer Jahrestagung vom 6. bis 10. September 2016 aus.

Dr. Christian Golnik aus der OncoRay-Arbeitsgruppe „In-vivo Dosimetrie für neue Strahlenarten“ erhielt den 1. Preis der Behnken-Berger-Stiftung für die Entdeckung einer neuen Methode der Reichweitenbestimmung in der Partikeltherapie, das „Prompt Gamma-Ray Timing“. Weitere Informationen

Der Expertenpreis für hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Patientenversorgung, der Entwicklung von Methoden in der klinischen Anwendung, der Fort- und Weiterbildung und der Förderung des Dialogs von Wissenschaft und Gesellschaft in der Medizinischen Physik ging an Dr. Peter Geyer (Medizinische Fakultät der TU Dresden, Uniklinikum Dresden). Der Leiter der klinischen Medizinphysik an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus wurde für die Etablierung neuer Behandlungsmethoden in Dresden ausgezeichnet, wie die Strahlenbehandlung des Hirns mit genauer Lokalisationskontrolle (kranielle Stereotaxie) oder die Ganzkörperbestrahlung. Darüber hinaus würdigte die DGMP die Weiterentwicklung bestehender Methoden und Geyers Engagement im OncoRay-Masterstudiengang „Medical Radiation Sciences“.

Der DGMP-Masterarbeitspreis ging an Johannes Müller (HZDR) aus der OncoRay-Gruppe „Präklinisches Imaging für die Radioonkologie“. Er wurde für seine Arbeit zum Thema „Infrared thermography in superficial hyperthermia quality assurance“ ausgezeichnet, die am Universitätsklinikum Erlangen entstand. Darin untersuchte Müller mithilfe einer Infrarot-Kamera die Erhitzung von Tumorgewebe (Hyperthermie) zur Behandlung von Tumoren mit Sauerstoffmangel (Hypoxie). Die Untersuchung zeigte – auch anhand einer Patientenstudie –, dass die Anwendung des Verfahrens zur Durchblutungs-Förderung künftig noch genauer geplant werden muss. Nur mithilfe noch exakterer Bildgebung lässt sich sicherstellen, dass das Gewebe an der richtigen Stelle erhitzt wird – ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung, der unmittelbare Auswirkungen auf die klinische Praxis hatte. Am OncoRay forscht Johannes Müller nun im Rahmen seiner Dissertation an der „Charakterisierung verschiedener experimenteller Tumorzelllinien mittels Radiomics-Analyse und dem Vergleich dieser Zelllinien unter verschiedenen Bestrahlungsarten mit biomathematischen Modellen“. Ziel ist es, insbesondere den Einfluss des Sauerstoffmangels von Tumoren als Resistenzfaktor in der Strahlenbehandlung genauer zu verstehen. Es handelt sich um ein NCRO-joint-funding-Projekt – ein   Kooperationsvorhaben von OncoRay/HZDR mit dem HIRO (Heidelberg).

Patrick Wohlfahrt (HZDR) aus der OncoRay-Gruppe „Hochpräzisionsstrahlentherapie“ erhielt den Young Investigator Award für seine Arbeit zum Thema „Dual-energy CT-based assessment of patient tissue variability and its influence on particle therapy“. Der Medizinphysiker untersucht den Nutzen der Dual-Energy Computertomographie für die Planung der Protonentherapie. Auf Basis der sehr genauen Bildgebungsmethode konnte Wohlfahrt zum Beispiel zeigen, dass Protonenstrahlen in Knochen von Kindern und Erwachsenen unterschiedlich abgebremst werden. Auch verschiedene Weichteilgewebe lassen sich mithilfe des innovativen Verfahrens besser unterscheiden. Damit ist Dual Energy CT eine wichtige Grundlage, um die Protonenbestrahlung noch genauer und individueller planen zu können.
Ausgangspunkt für die Untersuchung war die weltweit erste klinische Implementierung der Dual-Energy Computertomographie zur Bestrahlungsplanung am Universitätsklinikum Dresden. Zur Erforschung der Vorteile des Verfahrens kooperieren das OncoRay-Zentrum, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Heidelberger Institut für Radioonkologie.